Mein persönlicher Weg, der mich zu The Work führte

 

Über 6 Jahre ist es nun schon her, dass ich das erste Mal von The Work von Byron Katie gehört habe.

 

Ich war mit einer Freundin bei den Yogatagen und wir haben da bei einigen Yogastunden mitgemacht. An einem Tag hatten wir zeitlich etwas Raum, um uns für die Präsentation von The Work anmelden zu können. Wir wussten nicht, was uns dort erwarten wird. Wir haben bis dahin ja beide noch nie etwas von The Work gehört. Wir saßen dann mit gar nicht wenig Leuten vor der Referentin in einen angenehmen Raum. Ca. 2 Stunden hat die Präsentation gedauert. Viiiieeeele Fragen seitens der anderen Leute kamen und wir zwei verstanden zuerst einmal „Bahnhof“.

 

Gegen Ende hin, kam dann so eine leichte Vorstellung, wie die Methode funktionieren könnte. Für mich war klar, dass ich bei Gelegenheit und wenn mich eine Situation überrollen sollte, diese Methode ausprobieren werde. Meine Freundin sagte gleich, dass ihr das zu viel Aufwand sei.

 

Nach den Yogatagen vergaß ich The Work wieder. Es dauerte aber nicht lange. Ein halbes Jahr später trat eine Situation ein, bei der ich merkte, dass es Zeit wurde, diese Methode mir genauer anzuschauen und sie mir evtl. anzueignen, damit es mir besser geht und um vom Ärger und den Selbstzweifeln und meinem Leiden aussteigen zu können. Jahrelange Gesprächstherapie war zwar gut, konnte mir aber auf Dauer nicht helfen. Denn es kamen und kommen ja immer wieder Situationen, die Stress und Unbehagen verursachen. Und mir war auch klar, dass ich nicht ein Leben lang eine Therapie machen kann und auch nicht will.

 

Zu meinem Glück wohnte die Vortragende von The Work bei den Yogatagen in meiner Nähe. Ich machte einen Termin bei ihr aus. Ich war mir ja nicht sicher, wohin mich das führen wird, aber da ich gerne Dinge ausprobiere, die das Wohlbefinden steigern können, war ich ganz offen für alles was kam.

 

Meine Situation bzw. mein Thema war damals Folgendes:

Ich hatte damals aus beruflichen Gründen einen Raum angemietet. Ich kam mit der Vermieterin anfangs ganz gut zurecht. Irgendwann fing sie an, mich öfters zu sich zu bestellen, um mir Anweisungen zu geben; was ich zu meiner Kundschaft sagen sollte (ZB: sie sollten die Schuhe so hinstellen, wie sie sich das vorstellt; usw.). Bei jedem Gespräch kam ich mir wie ein Kleinkind vor. Sie sagte: „Komm rein; mach die Tür zu; setz dich hin; usw.“ Ich hab das alles „brav“ gemacht. Ich kam mir minderwertig vor und ich wusste irgendwie, dass ich da raus muss. Aber wie? Natürlich kannte ich das Gefühl auch von früher, nur mit dem Unterschied, dass ich JETZT erwachsen bin und sogar selbst Mutter von zwei Kindern. Also war für mich die logische Konsequenz, dass ich etwas ändern muss und dass es an mir lag den Schritt zu tun. Niemand anderer konnte mir das abnehmen.

 

Als ich dann bei meiner ersten Worksitzung saß, habe ich meiner Begleiterin die Situation geschildert und wir begaben uns auf die Suche nach dem Glaubenssatz, welcher wohl dahinterstecken könnte, dass mich so eine Situation so dermaßen aus der Bahn wirft (Tränen flossen in Unmengen).

Mein erster Glaubenssatz war damals:“ Die Vermieterin behandelt mich von oben herab.“

Immer wieder wurde ich von meiner Begleiterin in die Situation von damals geführt.

 

Und wir arbeiteten mit meinem Glaubenssatz die 4 Fragen durch, die die Grundlage für The Work sind:

1.       Ist das wahr?

2.       Kannst du mit absoluter Sicherheit wissen, dass das wahr ist? (was ich glaube)

3.       Wie geht’s dir, wenn du den Gedanken glaubst?

4.       Wer wärst du ohne den Gedanken?

 

Natürlich tat ich mir beim ersten Mal schwer, Antworten zu finden. Aber ich wurde wunderbar geführt. Ich bekam viel Zeit, um Antworten zu finden.

Und danach kamen die Umkehrungen. Das heißt, dass der ursprüngliche Glaubenssatz umformuliert wird, und dafür echte Beispiele gefunden werden sollten, wie der Satz SO wahr sein könnte. Bei mir fiel der Groschen (wie man so schön sagt), bei der Umkehrung auf mich.: ICH behandle mich von oben herab. Dafür musste ich Beispiele finden; genau in der Situation mit der Vermieterin.

Wie behandle ich mich von oben herab? Ein Beispiel war dann, dass ich alles befolgt hab, was sie mir befohlen hat; da behandelte ich mich von oben herab.

Ein weiteres Beispiel war, dass ich, obwohl es mir schlecht ging, bei ihr im Raum sitzen blieb.

Auch das war nicht besonders liebevoll mir gegenüber und ich befahl mir irgendwie im Gedanken, dass ich die Situation „aushalten“ müsste.

 

Und danach fragte ich mich: „Was mach ich mit mir? Ich geh doch selber mit mir nicht gut um?!

WOW!! Wie hab ich mein bisheriges Leben denn gelebt? Ich kam drauf, dass ich mich selber schlecht behandle.

 

Aus heutiger Sicht weiß ich, dass die anderen mir mein eigenes Verhalten mir gegenüber widerspiegeln und ich somit die Möglichkeit habe, das Beste aus jeder Situation rauszuholen.

Im Laufe meiner ersten Worksitzung folgten noch weitere Umkehrungen und zum Schluss die Erkenntnis, wie ich das im alltäglichen Leben praktisch umsetzen kann.

Ich muss keine Situation „aushalten“. Ich darf die Situation verlassen. Und ich MUSS NICHTS tun, was andere mir befehlen oder von mir erwarten.

 

Nach den 1 ½ Stunden ging ich zum Auto um heimzufahren. Der Weg dorthin war geprägt von „Geschafftsein“, Müdigkeit auf der einen Seite und Befreiung und Leichtigkeit auf der anderen Seite. Es waren 1 ½ Stunden wirkliche Arbeit (es heißt ja nicht umsonst The Work), die sich gelohnt haben. Ich bekam dann von meiner Begleiterin freiwillige „Hausübung“ auf. Da ich selber aber merkte, dass ich da jetzt eine Methode gefunden habe, die mir meinen tiefen Frieden wieder geben kann und mir helfen kann, blieb ich dran. Jeden Tag einen Glaubenssatz zu beworken war ab jetzt meine Aufgabe. Zu Hause alleine war das natürlich schwerer umzusetzen . Ich durfte aber jederzeit die Begleiterin kontaktieren, die mir dann übers Telefon weiterhalf, bis die Methode erlernt war. Die erste Zeit rauchte mir der Kopf. Es war sehr anstrengend. Es wurde aber dann leichter mit der Zeit. Gedanken und Glaubenssätze zu hinterfragen und loszulassen, die sich jahrzehntelang festgesetzt haben, war und ist intensiv, jedoch sehr nachhaltig. Ist ein Thema vollkommen gelöst, kommt es auch nicht mehr wieder. Das kann natürlich einige Works brauchen, aber es lohnt sich dran zu bleiben.

 

Was ich aus meiner Erfahrung auch sagen kann, der Spruch: „Verändere dich selbst (deine Gedanken), dann verändert sich die Welt (die Menschen) um dich herum mit.“ stimmt zu 100 Prozent.

Ich worke seit damals regelmäßig. Es ist immer wieder spannend, was in meinem Hirnkastl alles so rumschwirrt und welche Erkenntnisse dann am Ende nach den Works zum Vorschein kommen. Sooo erleichternd, Schritt für Schritt und Schicht für Schicht zur eigenen Wahrheit zu finden und das Leben danach zu gestalten.

Ich hatte in den letzten Jahren schon sooo viele verschieden Themen zu bearbeiten und ich bin mir sicher, es werden noch einige folgen 😊.

 

Es ist möglich, alles zu beworken, was Unbehaben und Stress auslöst. Jedes kleinste Gefühl, das nicht dem inneren Frieden entspricht, kann beworkt werden. So banal es klingen mag, aber auch das Wetter, wenn es einem einmal nicht passt, könnte man beworken, denn auch das widerspiegelt uns unseren inneren Zustand und bringt ein eigenes Thema hervor.

Jede Situation hat uns etwas über uns zu sagen. Die, die wir als schön erachten, und die, die wir als weniger schön erachten. Es kommt immer darauf an, was man daraus macht. Das hab ich gelernt und bin immer noch fest dabei weiter zu lernen.

 

Ich habe DIE Methode gefunden, die mich unabhängig von anderen macht, und mit der ich mir somit selber weiterhelfen kann. Wir tragen ja unsere Wahrheit in uns. Jeder von uns. Wir müssen nur wieder lernen darauf zu hören. Für mich hat es sich gelohnt. Das kann ich definitiv sagen. Ich brauch nur einen Stift und einen Zettel und meinen Willen dazu. Ohne Stift und Block fahre ich nicht mehr in den Urlaub. Worken geht überall.

 

Und um noch einmal auf meine erste Work zurückzukommen: Heute bin ich der Vermieterin sehr dankbar, dass die Situation damals so gekommen ist. Durch The Work, kann ich jetzt auch im Frieden mit ihr sein, nicht nur mit mir selbst, sondern mit vielen anderen Menschen in meiner Umgebung, die mir meine Themen aufgezeigt haben und immer noch aufzeigen. Auch da bin ich für die Zukunft zuversichtlich und mit The Work gerüstet, um immer wieder, auch wenn es mich wieder aus der Bahn werfen sollte, den Frieden in mir zu finden und im Frieden zu leben.

 

Und zum Schluss noch eine Erkenntnis von mir: Die reine Theorie bringt nichts, wenn wir das Werkzeug, das wir bekommen, nicht auch anwenden. Erst durch das Tun können wir erfahren, wie es sich anfühlt und wirkt.

 

Zitat von Byron Katie:

Glaube nicht alles was du denkst!

 

 

Alles Liebe Birgit